München, November 2021
Staunende Kinder – beeindruckte Erwachsene: Die Uraufführung unseres wandernden Theaters durch die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Dachauer Mooses war ein voller Erfolg! Aufgrund der großen Nachfrage gab das Wald-der-Bilder-Team am Umwelthaus Obergrashof sogar eine Zusatzvorstellung des phantasievollen, aber durchaus auch nachdenklich stimmenden Theaterstückes.
Im Rahmen der Aktion des Münchner Projekts „Sei mein Schatz! – Regionale Landschaften in Wert setzen“ ist nun ein Film-Clip zur Premierenaufführung erschienen:
Sehen Sie sich hier den Film-Clip auf YouTube an.
Aufgrund des großen Erfolges planen wir, das Theaterstück auch im Jahr 2022 wieder zur Aufführung zu bringen. Zurzeit stellen wir unser Jahresprogramm zusammen, welches voraussichtlich im Februar 2022 hier auf unserer Homepage zu finden ist. Sollten Sie sich, aufgrund der zu erwartenden großen Nachfrage, schon jetzt einen Platz reservieren wollen, so schreiben Sie einfach eine Mail an
Im Folgenden nun ein Beitrag zum Wandernden Theater aus der Feder eines nicht ganz unbeteiligten, gerne anonym bleibenden Zuschauers:
Zoff im Moos
Am 26. September 2021 gegen 15:30 Uhr fuhr ein etwa 45 Jahre alter Fahrradfahrer mit seinem Rennrad nördlich des Obergrashofs in eine Wandergruppe. Fast wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen. …
Was sich liest wie aus einem Polizeireport ist Teil eines Theaterstücks, das letzten Sonntag rund ums Umwelthaus des Vereins Dachauer Moos auf dem Obergrashof bei Dachau seine Uraufführung hatte. An sieben Stationen konnten die 35 Besucher*innen mit allen Sinnen in die Geschichte und Gegenwart des Dachauer Mooses eintauchen. Besagter Kampfradler – erschreckend wirklichkeitsnah gespielt von Markus Nau – vertrat dabei die widerstreitenden Interessen unserer individualisierten und widersprüchlichen Zeit: Lust auf freie Landschaft, aber ein neu gebautes Eigenheim mittendrin. Natur ja gerne, aber bitte ohne Stanzen und Schlaglöcher. An weiteren Stationen konnte Bekanntschaft gemacht werden mit einer exaltierten Schwabinger Landschaftsmalerin vom Anfang des 20. Jahrhunderts (zum Schreien komisch: gespielt von Lisa Schamberger), einem Torfstecher aus dem 19. Jahrhundert (ebenfalls gespielt von Markus Nau) und einem „Schnäppchen-Deifi“ der Gegenwart.
Gerahmt wurde das Stück von allegorischen Figuren für die Natur, die Zivilisation und das Wasser, jenen Kräften, die die Entwicklung und Nutzung des Dachauer Mooses über die Jahrhunderte prägten und nach wie vor prägen. Kongenial: Carolin Schubert als Madame Kultura und Markus Nau als ein die Natur verkörpernder Schrat. Manfred Nadler führte als „Guter Geist des Dachauer Mooses“ – so auch der Titel des Stücks – mit Lederhose, Pathos und Zylinder von Station zu Station. Begleitet und herausgefordert wurde er von einem anarchistisch-verspielten Kobolt (gespielt von Lisa Schamberger), der das didaktisch zuweilen etwas arg aufgeladen wirkende Stück konterkarierte.
Tatsächlich lautete der Auftrag des Vereins Dachauer Moos und der Landeshauptstadt München auch, ein Theaterstück zu entwickeln, das auf kreative Art den Wert der Mooslandschaft vor unserer Haustür verdeutlicht und gleichzeitig auf die Problematik der unterschiedlichen Nutzungsinteressen aufmerksam macht. Diesen Auftrag hat das Ensemble des Wald-der-Bilder-Projekts unter Leitung von Michaela Soiderer innerhalb kürzester Zeit hervorragend umgesetzt und die Landschaft zur Bühne gemacht. Es ist zu hoffen, dass das kurzweilige, für Groß und Klein erheiternde und erhellende Stück noch öfter aufgeführt wird.