Inhauser Moos, August 2018
„In der Heimat ist es doch am Schönsten“, sagte sich die Gemeindeverwaltung Haimhausen und schweifte nicht in die Ferne, sondern blieb bei Ihrem Betriebsausflug diesmal im Gemeindegebiet. Am Vormittag stand Geocaching auf dem Programm und für den Nachmittag organisierte der Verein Dachauer Moos e.V. für die Ausflügler eine Wanderung in die heimische Wildnis – das Inhauser Moos.
Gemeinsam mit dem Moorexperten und Projektmanager des BayernNetzNatur-Projektes „Neues Leben im Dachauer Moos“, Andreas Bürger, und dem Geschäftsführer des Vereins Dachauer Moos, Robert Rossa, entdeckten die Teilnehmer die Besonderheiten eines der letzten ursprünglichen Moorgebiete im Dachauer Moos.
Herr Bürger präsentierte der staunenden Gemeindeverwaltung richtigen Torf. Hierzu wurde auf einer gemeindeeigenen Wiese ein Bohrstock eingeschlagen. Dort wackelt und schwingt der Boden noch richtig, wenn darauf gegangen wird. Dies ist ein Zeichen, dass über dem hochstehenden Grundwasser eine Torfschicht „schwimmt“. Am Rande eines alten Torfstichs im Staatsforst legte Herr Bürger ein Bodenprofil mit unzersetzten Torfschichten frei.
Noch vor 200 Jahren wurde in alten Landkarten das Dachauer Moos als „Morast“ bezeichnet. Wie später aus dem unzugänglichen Sumpfgebiet fruchtbares, landwirtschaftlich nutzbares Land wurde, erklärte Herr Bürger anschaulich an einem Legomodell.
An nur noch ganz wenigen Stellen im Dachauer Moos hat sich die ursprüngliche Vegetation erhalten. Herr Rossa führte die Wanderer zu Moorbirkenwäldern und einer Pfeifengraswiese auf der noch Orchideen und Sumpf-Gladiolen wachsen. Er erklärte auch, warum auf den Äckern statt Torf so viele Steine zu sehen sind. Denn durch die ackerbauliche Nutzung vererdet der Torf und es werden klimaschädliche Gase freigesetzt. Bei diesem Prozess schrumpft der Oberboden jährlich um bis zu 2 cm. Mittlerweile werden an vielen Stellen die Steine aus dem kiesigen Untergrund an die Oberfläche geackert. Doch auch hier ist das Inhauser Moos besonders: Es gibt rund um Inhausen noch sehr viele Wiesen, unter denen Torf und Humus wesentlich besser erhalten bleiben.
Auch wenn der Ausflug durch ein Gewitter frühzeitig abgebrochen werden musste, waren sich alle einig: So einen interessanten und lehrreichen Betriebsausflug gab es schon lange nicht mehr.
Ausgedehnte Wiesen im Inhauser Moos
Moorbirkenwälder gibt es nicht mehr häufig
Unzersetzter Torf im Staatsforstwald
Hund im Moos