#Krautschau
Pflanzenvielfalt zum Niederknien
Bei der Mitmachaktion #krautschau kann jeder zum Stadtbotaniker werden, die wahren Rebellen unter den Pflanzen entdecken, bestimmen, mit bunter Kreide beschriften und in den sozialen Medien posten. Damit geben wir den wilden Stadtpflanzen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
Warum gehen wir auf Krautschau?
Wir müssen eigentlich nur genau hinschauen und schon entdecken wir überall auf den Gehwegen, in Pflasterfugen und Mauerritzen viele verschiedene Pflanzen. Etwa 500 Arten haben sich in Deutschland an extreme Bedingungen angepasst und trotzen Hitze, Tritt- und Fahrbelastung, Bodenverdichtung und Verschmutzung. Diese zähen, leider meist ungeliebten Gewächse werden nicht nur missachtet, sondern oft als störend oder unordentlich empfunden. Sie werden bekämpft, man hackt sie aus oder rückt ihnen mit Giften zu Leibe. Dabei erfüllen sie viele ökologische Funktionen in der Stadt. Sie erhöhen die Artenvielfalt im urbanen Raum, bieten Insekten Schutz, spenden Wildbienen und Schmetterlingen Nektar. In ihrem Wurzelraum leben Spinnen, Asseln und Würmer, die wiederum Nahrung für Vögel und Igel bedeuten. Sie helfen dabei, dass Wasser versickern kann, und ihr dichter Bewuchs in den Fugen des Kopfsteinpflasters erhöht dessen Festigkeit. Zudem hat die Fugenvegetation an heißen Sommertagen eine kühlende Wirkung und trägt somit zu einem gesunden Stadtklima bei.
Mit der #Krautschau lenken wir die Aufmerksamkeit auf diese Pflanzen-Rebellen und schaffen ein Bewusstsein dafür, diese einfach wachsen zu lassen.
Foto: Senckenberg-Gesellschaft
Was ist die Krautschau?
Die #Krautschau ist eine Mitmach-Initiative der Frankfurter Senckenberg-Gesellschaft, die alljährlich in einer Aktionswoche Ende Mai (2024: 18.-26.5.) beworben wird und den ganzen Sommer über stattfinden kann. In Dachau organisiert und koordiniert der Verein Dachauer Moos zusammen mit dem BUND Naturschutz Dachau und der städtischen Jugendarbeit diese bundesweite Stadtbotanik-Aktion. Schirmherr der Dachauer Krautschau ist der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann.
Laut der Senckenberg-Gesellschaft ist die Aktion eine Grassroot-Bewegung von BotanikerInnen und Pflanzenfans und entstand als Reaktion auf das weit verbreitete Phänomen der „Plant Blindness“ (Pflanzenblindheit), der Unfähigkeit, Pflanzen in der eigenen Umgebung detailliert wahrzunehmen. In den sozialen Medien, vor allem auf X (vormals Twitter) und Instagram, etablierte sich die Aktion unter den Hashtags #Krautschau und #MehrAlsUnkraut.
Weitere Infos unter: https://www.senckenberg.de/de/krautschau/
und https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/krautschau
Wie funktioniert die Krautschau?
Bei der #krautschaudachau werden die wilden Stadtpflanzen mit Hilfe der kostenfreien Wissenschafts-App „Flora Incognita“ oder anhand von Büchern bestimmt, mit bunter Kreide beschriftet, fotografiert und unter den beiden Hashtags #krautschau und #krautschaudachau in die sozialen Netzwerke gestellt. So erhalten die „pflanzlichen Kämpfernaturen“ vor Ort und im Netz die Aufmerksamkeit, die sie verdienen.
Ganz im Sinne eines „Citizen Science-Projektes“ (= Kooperation von Forschenden mit Bürgerinnen und Bürgern) dokumentieren der Verein Dachauer Moos und der BN Dachau die Funde und stellen die Ergebnisse der Senckenberg-Gesellschaft zur Verfügung. Kommen genügend Fotos und interessante Pflanzen zusammen, so ist eine Ausstellung geplant. Ein Link zum Hochladen der Fotos und Pflanzenlisten kann beim Verein Dachauer Moos unter
Foto: Claudia Berger-Jenkner
App zur Pflanzenbestimmung
„Flora Incognita ist ein gemeinsames bürgerwissenschaftliches Forschungsprojekt der TU Ilmenau und des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie für halb-automatisierte Pflanzenbestimmung durch Nutzung von Methoden maschinellen Lernens (Deep Learning). Zur Bestimmung wird die Analyse von Daten aus verschiedenen Quellen in einen interaktiven Ablauf integriert, der durch den Prozess der Identifizierung einer unbekannten Pflanze führt. Die Smartphone-App verzeichnet mit Stand 2022 über 5 Millionen Downloads und mehr als 300.000 tägliche Bestimmungsanfragen.“ (Quelle: Wikipedia)
Die von der kostenfreien App im Rahmen der #krautschau erfassten Daten werden wissenschaftlich bearbeitet, die Arbeit mit der App hilft also auch der botanischen Forschung.
Während der Aktionswoche vom 18.5. bis 26.5.24 gibt es eine Kooperation von Flora Incognita und der Senckenberg-Gesellschaft. Dabei kann man Funde dem in der App eingerichteten Projekt „Krautschau“ zuordnen und erhält für die gesammelten Arten Abzeichen (gamification).
Auch andere Apps sind natürlich möglich. Vor der Verwendung sollte aber geprüft werden, ob diese auch wirklich kostenfrei sind.
Bestimmungsbuch
Bestimmungsbuch zur Krautschau, z.B. „Das wächst in deiner Stadt – #Krautschau“
In diesem speziell von der Senckenberg-Gesellschaft für die #Krautschau herausgegebenen Mitmachbuch zur Stadtbotanik gibt es zu jeder Pflanzenart Wissenswertes zu erfahren. Einige wenige Exemplare können in der Stadtbücherei Dachau ausgeliehen werden. Selbstverständlich können auch andere Bestimmungsbücher, z.B. „Was wächst denn da?“ verwendet werden.
Foto: Verein Dachauer Moos e.V.
Wie kann ich teilnehmen?
Öffentliche Pflanzenspaziergänge unter fachkundiger Anleitung finden
am Freitag, den 24.05., um 15:00 Uhr am Treffpunkt Ernst-Reuter-Platz
und am Sonntag, den 26.05., um 10:00 Uhr am Treffpunkt Rathaus-Terrasse statt.
Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung bis zum 22.5.24 unter 08131 / 2758585 oder
Krautschau im Ferienprogramm der Stadt Dachau
Für Kinder und Jugendliche hat die städtische Jugendarbeit die Krautschau in ihr Programm für die Pfingstferienbetreuung aufgenommen. Weitere Informationen hierzu: https://www.unser-ferienprogramm.de/dachau/index.php
Foto: Senckenberg-Gesellschaft
Selbst auf Krautschau gehen
Natürlich können Mauerblümchen-Fans selbst auf Krautschau gehen, die Stadt-Rebellen suchen und mit wasserlöslicher Kreide beschriften. Denn nach jedem Regenguss verschwinden die Kreide-Graffitis und die wilden Stadtpflanzen wollen neu entdeckt werden. Wer sich keine Bestimmungsapp auf sein Smartphone laden mag, kann in der Stadtbibliothek ein Bestimmungsbuch ausleihen.
Foto: Senckenberg-Gesellschaft
Foto: Claudia Berger-Jenkner
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