Zu den Wildbienen – eine Exkursion von vielen, Mai 2019
Bei der Veranstaltungsreihe des Dachauer Forum 2018 „Wieder mehr Artenvielfalt!“ wurde deutlich: Das Wissen über die verschiedenen Pflanzen- und Tierarten bei uns und weltweit nimmt rapide ab, ist aber eine Grundbedingung für erfolgreichen Artenschutz. Deshalb richtete das Dachauer Forum in Kooperation mit dem Netzwerk der Naturschutzvereine und –verbände im Landkreis den Dachauer Tag der Artenvielfalt auf dem Petersberg aus. Der Verein Dachauer Moos e.V. organisierte dabei mehrere Exkursionen. Darunter einen Ausflug in die faszinierende Welt der heimischen Wildbienen:
Blütenspezialisten, Maurer, Blattschneider und Kuckuck – Ausflug in die faszinierende Welt heimischer Wildbienen (Dr. Andreas Dubitzky)
Auf Wildbienenfang
500 verschiedene Wildbienenarten gibt es in Bayern, davon alleine 130 Arten am Schießplatz in Hebertshausen. Eine unglaubliche Zahl. Doch Herr Dr. Dubitzky, der Referent der Wildbienen-Exkursion am Tag der Artenvielfalt kennt sich aus. Seit seiner Diplomarbeit untersucht der Entomologe diesen, für die Wildbienen perfekten, weil windgeschützten und südexponierten, zwischen den beiden Naturräumen Dachauer Moos und Tertiärhügelland gelegenen Lebensraum.
Bei optimalem Wetter waren die verschiedensten Bestäuber unterwegs. Mit seinem Fangnetz erwischte Herr Dr. Dubitzky die Blutbiene, eine Kuckucksbiene, die Ihre Eier in die Nester anderer Bienenarten legt. Wie viele andere Wildbienen ist sie für den Laien zunächst nicht als Biene zu erkennen. Sie ist winzig und weist nicht das bienentypische Muster am Hinterleib auf.
Die Farbe des Hinterleibs verrät die Blutbiene.
Die Wespenbiene dagegen sieht, wie der Name schon sagt, einer Wespe zum Verwechseln ähnlich.
Wespenbienen sind nicht so gefährlich wie sie aussehen.
Andere gefangene Wildbienen waren nur für den Spezialisten zu unterscheiden. Auch riesige Hummeln wurden gefangen, betrachtet und wieder unversehrt frei gelassen.
Hummeln können richtig groß werden!
Wildbienen sind teilweise hoch spezialisiert. Beispielsweise ist die am Schießplatz vorkommende Zaunwicken-Sandbiene nur dort zu finden, wo die Zaunwicke in ausreichender Zahl blüht und nicht vorzeitig gemäht wird. Da Wildbienen keine Staaten bilden, kommen sie nur in geringer Zahl vor.
Übrigens sind Wildbienen im Gegensatz zur Honigbiene äußerst friedliche Gesellinnen. Sie stechen nur, wenn sie stark bedrängt werden. Aufgrund ihrer geringen Größe kommt der Stachel auch kaum durch die menschliche Haut und die Giftmenge ist gering.
Auf die Frage, was der einzelne Gartenbesitzer für die Wildbienen tun kann, antwortete Herr Dr. Dubitzky: „Weniger ist mehr“. Ein Totholzhaufen, das „gschlamperte Eck“ und eine zu unterschiedlichen Zeitpunkten gemähte Wiese sind für unsere Bestäuber wichtiger als exotische Blühstauden, die oft nur eine geringe Nektarmenge aufweisen. Bei guter Ausführung sind auch Nisthilfen sinnvoll. Aber im Gegensatz zu einem abwechslungsreichen, naturnahen Lebensraum siedeln sich in Nisthilfen keine Spezialisten an.
Der einzige Wermutstropfen dieser spannenden Exkursion war die geringe Zahl der Teilnehmer.