Eschenried, Oktober 2022
Im Graßlfinger Moos möchten wir eine Infohütte zum Kulturerbe Torfstechen einrichten. Dafür wurde nun im Oktober die Baugenehmigung erteilt.
Das Torfstechen hat die Landschafts-, Kultur- und Siedlungsgeschichte des Dachauer Mooses bis in die Gegenwart hinein entscheidend geprägt. Es wurden Siedler angeworben, das unzugängliche Moos entwässert, urbar gemacht und der Torf als fossiler Brennstoff sowohl bäuerlich als auch industriell genutzt. Der Torfabbau ermöglichte als Nachfolgenutzung eine immer intensiver werdende Landwirtschaft und erleichterte im entwässerten Moos den Bau von Siedlungen und Infrastruktureinrichtungen.
Doch in der heutigen Landschaft sind nur wenige Relikte dieses kulturhistorischen Erbes der Region erhalten geblieben. Während die Torfstiche durch die Landnutzung überprägt wurden, verfallen die noch wenigen, ehemals für die Region typischen Torfhütten zusehends.
Letzte Torfstiche im Graßlfinger Moos, 1980 (Foto: Dr. Wolfgang Braun)
Verfallener Torfstich im Graßlfinger Moos 2022
Bereits vor zwei Jahren konnte der Verein Dachauer Moos e.V., auf Vermittlung seines ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden, dem Bergkirchner Bürgermeister a.D. Simon Landmann, im Graßlfinger Moos (Stadt Olching) eine Wiese nahe der Gastwirtschaft „Zum Haderecker“ anpachten. Auf den ersten Blick ist der dort gelegene, ehemalige Torfstich kaum als solcher zu erkennen. Dieses inoffizielle Bodendenkmal soll deshalb wieder erlebbar gemacht und die Geschichte des Torfstechens in einer nach historischem Vorbild errichteten Torfhütte auf Infotafeln anschaulich vermittelt werden. Dabei wird auch ein aktueller Bezug zur Klimarelevanz der noch verbliebenen Moorböden im Dachauer Moos hergestellt.
Im Oktober 2022 erhielten wir endlich die Baugenehmigung für die Torfhütte sowie für zwei KFZ-Stellplätze. Auch Fahrräder können dann an der schmalen Zufahrtsstraße abgestellt werden. Nachdem mittlerweile die Aufträge an die GaLa-Bauer, den Zimmerer und den Grafiker vergeben sind, hoffen wir im kommenden Frühjahr die „Infohütte Kulturerbe Torfstechen“ einweihen zu können.
Ausschnitt aus dem Baugenehmigungsplan
Dem Verein Dachauer Moos e.V. ist es ein großes Anliegen, einerseits die einzigartige Landschaftsgeschichte und das Kulturerbe des Dachauer Mooses nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, andererseits auch die Klimarelevanz der Moore ins Bewusstsein zu rücken. Deshalb ist es vorgesehen, SchülerInnen-Gruppen im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung zur „Infohütte Kulturerbe Torfstechen“ zu führen. Hierzu wird von einer Umweltpädagogin ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet. Es sind zudem Radltouren durchs Dachauer Moos geplant, die an der Infohütte vorbeiführen und am Torfmuseum in Gröbenzell enden. Und natürlich kann man die Infohütte zum Kulturerbe Torfstechen nebst Torfstich auch ganz individuell erkunden.