Obergrashof, Juli 2021

Libellen sind an Gewässer gebundene Insekten - das Dachauer Moos ist eine vom Wasser geprägte Landschaft. Somit gehören Libellen und Moos zusammen. Es ist also nicht verwunderlich, dass über 40 von 76 in Bayern vorkommenden Libellenarten alleine im Dachauer Moos nachgewiesen wurden.

Im Rahmen der „Langen Woche der Artenvielfalt“ des Dachauer Forums im Netzwerk Umweltbildung konnte der Verein Dachauer Moos e.V. mit Klaus Burbach einen absoluten Fachmann für eine Exkursion zu unseren Moos-Libellen gewinnen.

Theater 01

Beim Keschern

Auf dem Obergrashofgelände finden sich Still- und Fließgewässer. So ist dort auch ein breites Artenspektrum an Libellen zu erwarten. Und tatsächlich konnten die Teilnehmer ein Dutzend Arten beobachten und gemeinsam mit Herrn Burbach auch bestimmen. Während der „Ferrari“ der Flugkünstler, die Feuerlibelle, aufgrund ihrer knallroten Farbe und ihrer Große, der Kleine Blaupfeil aufgrund seiner charakteristischen Form recht einfach zu erkennen sind, macht es die Artengruppe der Azurjungfern dem Anfänger recht schwer. Sie unterscheiden sich nämlich nur aufgrund der Zeichnungen auf ihren blauen Hinterleibern.

Das Azurjungfern-Highlight war eindeutig die Helm-Azurjungfer. Sie hat im Dachauer Moos ihren deutschlandweiten Verbreitungsschwerpunkt und ist der Grund für die Ausweisung der Moosgewässer als europäisches Natura 2000-Schutzgebiet. Umso erstaunlicher war es, diese vom Aussterben bedrohte Art an einem nur etwa 20 Meter langen, vom Verein Dachauer Moos renaturieren Abschnitt des Obergrashofgrabens zu finden.

Dies zeigt deutlich, dass auch auf den ersten Blick unscheinbare Renaturierungs- und Artenhilfsmaßnahmen unseren bedrohten Arten helfen können. Bestätigt wird dies durch die unglaubliche Libellenvielfalt an einem vor etwa 30 Jahren mit vielen unterschiedlichen Lebensraumstrukturen (z.B. Flachufer, Röhricht- und Verlandungszone) angelegten Teich auf dem Obergrashofgelände.

 

Theater 02

Ein Blaupfeil

Herr Burbach war von der Regierung von Oberbayern mit „der Lizenz zum Fangen“ ausgestattet. Dies und seine Erfahrung erlaubten ihm, die Libellen vorsichtig zu keschern und genau zu bestimmen. Natürlich wurden alle Insekten nach dem Begutachten wieder völlig unversehrt frei gelassen. Als Gegenleistung für die Erlaubnis wird er das Ergebnis dann in der Artenschutzkarierung eintragen. Denn neben den bereits genannten Arten konnten bei der etwa zweistündigen Exkursion noch die Becher- und die Hufeisen-Azurjunger, Große und Kleine Königslibelle, Gemeine Pechlibelle, Gebänderte Prachtlibelle, Federlibelle, das Große Granatauge und eine Heidelibelle beobachtet werden.

Theater 03

Die berühmte Helm-Azurjungfer mit dem namengebenden „Merkur-Helm“ auf dem Körper


Claudia Schreiner

Die Hüllen der im  Wasser lebenden Larven der Libellen. Der Großteil ihres Lebens findet im und nicht über dem Wasser statt.

Wer mehr über die Libellensafari sowie über die im Rahmen der gleichen Veranstaltungsreihe angebotenen Biberexkursion an der Kaltmühle lesen will, dem sei der seit etwa einem Monat online gestellt Naturblog www.bibernasen.de empfohlen. Auf journalistisch hohen Niveau berichtet dort der Biologe Hans Zauner aus Amperland und Moos.