Libellenfenster im Hackermoos, Dezember 2019

Das bedeutsamste Vorkommen der Helm-Azurjungfer, einer vom Aussterben bedrohten Libellenart, findet sich in Deutschland in den warmen Moosgewässern des europäischen Natura 2000-Gebietes „Gräben und Niedermoorreste im Dachauer Moos“. Somit kommt dem Freistaat Bayern eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser FFH-Art zu.

Libellen lieben es entlang der Gewässer zu patrouillieren. Zur Fortpflanzung brauchen die Helm-Azurjungfer Wasserpflanzen, die aus dem Gewässer wachsen, damit sie dort ihre Eier ablegen kann. Doch die ehemals gehölzfreien Moosbäche und –gräben werden zunehmend von Baum- und Gebüschbäumen beschattet. Dadurch sind nicht nur die Gewässer für die Libellen unzugänglich geworden, den Wasserpflanzen fehlt auch das Sonnenlicht zum Wachsen.

Am Hackermoosgraben zwischen Obergrashof und Hackenhof gibt es noch ein wichtiges Vorkommen der Helm-Azurjungfer. Doch auch dort überwächst mittlerweile ein dichter Gehölzsaum den schmalen Graben. Der Lebensraum für die Libelle geht mehr und mehr verloren und der Bestand droht einzubrechen.

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Die überhängenden Äste des Gehölzsaumes lassen den Graben nur noch erahnen. In diesem Tunnel können weder Libellen fliegen, noch Wasserpflanzen wachsen.

Der Verein Dachauer Moos e.V. ist seit dem Sommer 2019 Natura 2000-Partner des Umweltministeriums. Deshalb war es uns ein großes Anliegen, umgehend eine umfassende Artenhilfsmaßnahme für die wertgebende Art zu organisieren. Der Eigentümer des Hackergrabens, Herr Humplmaier, gab dankenswerterweise sein Einverständnis zur Schaffung von sogenannten „Libellenfenstern“. Dabei werden entlang des Gewässers die Gehölze entfernt, damit Sonnenlicht die Wasserpflanzen wieder wachsen lässt. Da natürlich auch Gewässerbegleitgehölze ein wichtiger Lebensraum, beispielsweise für Vögel sind, wird das Buschwerk nur abschnittsweise entfernt und es werden innerhalb der Abschnitte auch mal wertvolle Einzelbäume stehen gelassen.

Im Dezember 2019 war es dann soweit. Auf rund 1.6 km Gewässerstrecke wurden 7 Libellenfenster mit insg. 570 m Länge geschaffen. Für diese wichtige Maßnahme stellte der Landkreis Dachau Ersatzgelder aus Eingriffen in Natur und Landschaft zur Verfügung.

 

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Mit Hilfe einer hydraulischen Zange werden die Gehölze abgezwickt.

 

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Das wegseitig abgelegte Gehölzmaterial wird später zu Hackschnitzeln verarbeitet.