Karlsfelder Krenmoos, November 2020
„Das Schönste am Schwarzhölzl aber war, [...] dass Kieferngruppen, Kiefernreihen, Einzelkiefern sowie Faulbaum- und Aschweidengruppen teilweise bis zu einem Kilometer weit als Vorposten den eigentlichen Wald umgaben. Zwischen den Baumgruppen erstreckten sich Wiesen, die bei Regen zur Seenlandschaft wurden.“ (aus: Josef Koller: Geliebtes Schwarzhölzl [Koller, 1990, S.40f.]
So beschrieb Josef Koller, der unermüdliche Streiter für das Schwarzhölzl die landschaftsbildprägenden Kiefern im Krenmoos. In seinem Buch „Geliebtes Schwarzhölzl“ wurden die knorrigen Bäume mehrfach abgebildet.
Die „Vorpostenkiefern“ des Krenmooses
Foto aus dem Buch „Geliebtes Schwarzhölzl“ von Josef Koller (1990)
Heute sind diese, schon auf historischen s/w-Fotos abgebildeten Kieferngruppen kaum noch wahrzunehmen. Eschen sind in die Kronen gewachsen, Traubenkirschen und andere Gehölze bedrängen die alten Bäume. Es ist bereits deutlich zu erkennen, wie sie langsam aber sicher ihre, trotz der Torfsackung noch verbliebene Vitalität verlieren und die unteren Äste mangels Licht schon abgestorben sind.
Die Gehölzgruppen im Sommer 2020 – die einst solitär stehenden Kiefern sind kaum noch zu erkennen. Deutlich sichtbar: Das hineinwachsen von Gehölzen in die Kronen der Kiefern
Dies fiel auch dem Naturschutzbeirat-Mitglied des Landratsamtes Herrn Hannes Hiller auf. Gemeinsam beschlossen er, der Verein Dachauer Moos e.V., die untere Naturschutzbehörde und die Gemeinde Karlsfeld: „Diese Kiefern retten wir!“ Der Verein Dachauer Moos sprach mit dem Eigentümer, holte Kostenangebote ein und schließlich wurde die Firma Naßl beauftragt. Durchgeführt wurden die Arbeiten mit einem Spezialbagger mit einer hydraulischen Zange am Ausleger. Unter ökologischer Bauaufsicht wurden vorsichtig die in die Krone gewachsenen Eschen und hohen Büsche Stück für Stück abgezwickt und abgefahren.
Mit der hydraulischen Zange werden vorsichtig die Eschen aus den Kiefernkronen entfernt.
Für den Naturhaushalt des Krenmooses ist dieser Eingriff nicht allzu tragisch. Die Büsche unter den Kronen der Fichten wurden nicht gerodet, sondern werden wieder ausschlagen, Früchte tragen und den Vögeln Unterschlupf und Nahrung bieten. Zudem wurden Totholz und Spechtbäume – mehrere Kiefern waren bereits abgestorben – auf der Fläche belassen.
Totholz bleibt stehen.
Da sind sie wieder: Kollers Vorpostenkiefern;
besonders beeindruckend: die zweistämmige Kiefer links
Die freigelegten Wurzeln zeigen das Ausmaß der Torfsackung im Krenmoos.
Die Standfestigkeit der nun solitär stehenden Kiefern ist hoffentlich auch bei Stürmen noch lange gegeben.